Aus dem Schacharchiv von Chess-Results.com: Artikel: 659 vom 15.05.1998, Kategorie Kolumne

Sokolov und Zelzic siegen in Dresden

Gemischte Placierung der Österreicher

Den Sieg beim Zonenturnier 1.2 der Herren in Dresden teilten sich Co-Favorit GM Ivan Sokolov (BIH) und Außenseiter IM Robert Zelcic (CRO) , mit je 7½ Punkten aus 11 Partien. Die Qualifikation für die Herren-WM 1998/99 erreichten noch die GM Goranz Dizdar (CRO), Viktor Kortschnoi (SUI), Lev Psakhis (ISR), Michael Wahls (GER) alle 7 Punkte sowie als Bestplacierter mit 6½ Punkten, der Israeli GM Ilia Smirin. Überraschend auf der Strecke blieb ELO-Favorit GM Vadim Milov (SUI/2635), mit 5½ Punkte und Rang 13.

Während IM Niki Stanec mit 5 Punkten aus 11 Partien bei einem Eloschnitt von 2530 seine Erwartung knapp übertraf, agierte der Steirer IM Siegi Baumegger nach mißlungenem Start ohne jedes Selbstvertrauen und mußte sich mit 3 Punkten und dem vorletzten Platz unter 34 Teilnehmern begnügen.

Rang

Titel

Name

ELO

Land

Pkte.

Wtg.

1

GM

I. Sokolov

2625

BIH

2565

2

IM

R. Zelcic

2540

CRO

2532

3

GM

G. Dizdar

2530

CRO

7

2578

4

GM

V. Kortchnoi

2625

SUI

7

2571

5

GM

L. Psakhis

2565

ISR

7

2532

6

GM

M. Wahls

2605

GER

7

2531

7

GM

I. Smirin

2590

ISR

2582

8

GM

R. Dautov

2600

GER

2563

9

GM

E. Sutovsky

2595

ISR

2554

10

GM

C. Lutz

2595

GER

2547

11

GM

B. Alterman

2615

ISR

2541

12

GM

A. Jussupow

2630

GER

2536

13

GM

V. Milov

2635

SUI

2560

14

GM

J. Gallagher

2490

SUI

2544

15

GM

O. Cvitan

2560

CRO

2542

16

GM

E. Dizdarevic

2540

BIH

2542

17

IM

R. Ekstroem

2490

SUI

2533

18

IM

T. Nedev

2405

FRM

2525

19

GM

D. Sermek

2510

SLO

2519

20

IM

D. Rogic

2445

CRO

2505

21

GM

B. Kurajica

2580

BIH

2493

22

IM

N. Stanec

2485

AUT

5

2530

23

GM

A. Huzman

2610

ISR

5

2524

24

GM

G. Mohr

2455

SLO

5

2507

25

FM

P. Soln

2350

SLO

5

2498

26

IM

Y. Pelletier

2515

SUI

5

2497

27

IM

D. Jacimovic

2480

FRM

5

2495

28

FM

I. Burovic

2295

BIH

5

2462

29

GM

W. Uhlmann

2495

GER

4

2483

30

IM

I. Jelen

2430

SLO

4

2446

31

IM

D. Pavasovic

2505

SLO

2460

32

IM

B. Rogulj

2430

CRO

2446

33

IM

S. Baumegger

2495

AUT

3

2435

34

FM

D. Atlas

2315

LIE

2453

 

Israelischer Doppelsieg bei den Damen

Bei den Damen qualifizierten sich Ela Pitam und Masha Klinova (beide ISR) mit je 8 Punkten aus 11 Partien. Österreichs Vertreterin FM Jutta Borek - als Nr. 17 gemäß ihrer Elozahl gesetzt - überraschte mit 5½ Punkten und Rang 12 unter den 20 Teilnehmerinnen.

Rg.

Titel

Name

ELO

Land

Pkte.

Wtg.

1

GM

E. Pitam

2320

ISR

8

2233

2

GM

M. Klinova

2355

ISR

8

2225

3

IM

K. Grosar

2225

SLO

7

2227

4

IM

M. Olbrich

2330

GER

7

2220

5

 

E. Paehtz

2160

GER

2239

6

IM

M. Medic

2275

CRO

2221

7

IM

A. Koglin

2205

GER

2214

8

 

V. Werner

2225

GER

6

2170

9

IM

M. Djeno

2180

CRO

6

2169

10

GM

T. Lematschko

2275

SUI

2215

11

IM

Z. Puljek-Salai

2195

CRO

2182

12

FM

J. Borek

2070

AUT

2170

13

 

I. Werner

2215

GER

2163

14

FM

N. Mihevc

2205

SLO

2201

15

IM

G. Heinatz

2205

GER

2172

16

IM

G. Koskoska

2200

FRM

4

2212

17

 

A. Janevska

2015

FRM

4

2158

18

 

S. Schmid

2130

SUI

4

2139

19

 

G. Rodic-Kures

2060

BIH

3

2160

20

 

B. Manjlovic

2000

BIH

2155

Die Kroaten überraschten

Obwohl vom Klub der Spieler += 2600 8 am Start waren, gelang es den beiden Kroaten IM Robert Zelcic und GM Goran Dizdar einigen von ihnen die Suppe kräftig zu versalzen ...

Weiß: GM R. Zelcic

Schwarz: GM A. Jussupow

Französisch [C15]

Anm. I. Balinov

1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 Lb4 4. Sge2 dxe4 5. a3 Le7. Gängiger als 5. ... Lxc3+ 6. Sxc3 Sc6.

6. Sxe4 Sf6. Alternativen zum Text sind 6. ... Ld7, 6. ... Sd7, 6. ... b6 und 6. ... Sc6.

7. S2g3. Etwa gleichwertig zum Text ist 7. Dd3.

7. ... Sc6. Etwas günstiger für Weiß ist 7. ... Sxe4 8. Sxe4 Sd7 9. Lc4 Sf6 10. Sxf6+ Lxf6 11. c3 0–0 12. 0–0 e5 13. dxe5 Dxd1 14. Txd1 Lxe5 15. Te1, Wischmanawin-Pantschenko, Moskau 1981.

8. c3 e5 9. Sxf6+ Lxf6 10. d5 Se7 11. c4. Soweit eine Partie M. Zeitlin-Villela, Trnava 1979, in der Schwarz nun mit 11. ... Sf5!? fortsetzte.

11. ... Sg6 12. Ld3 0–0 13. Dc2! c6 14. dxc6 bxc6 15. 0–0 a5. Auch nach 15. ... Dc7 16. Le3 Td8 17. Tad1 Sf8 steht Weiß etwas bequemer.

16. Le4 Dc7 17. Le3 a4?. Der a-Bauer neigt in der Folge zur Schwäche. Vorzuziehen war daher 17. ... Td8 18. Tad1 Lg4, mit nur wenig besserem Spiel für Weiß.

18. Lc5 Te8. Etwas besser, jedoch ebenfalls günstig für Weiß war 18. ... Td8 19. Tad1 Le6 20. Txd8+ Lxd8 21. Td1.

19. Tfd1 Ld7?!. Elastischer war 19. ... Lg4 20. Td6 Te6 21. Txe6 Lxe6 22. Td1.

20. Se2 Le7. Keineswegs besser war 20. ... Ted8 21. Sc3 Da5 22. Txd7 Txd7 23. Lxc6 Dxc5 24. Lxd7 Dxc4 25. Lxa4.

21. Lxe7 Txe7 22. Sc3. Weiß steht nun deutlich besser.

22. ... Da7 23. Td6 Sf8 24. Tad1. Gut war auch 24. Lxc6 Lxc6 25. Txc6 Se6.

24. ... Se6?!.

DIA9819A.GIF (11827 Byte)

25. Sb5!. Entscheidend, obwohl auch 25. Lxh7+!? Kf8 26. Le4 Sd4 27. Dd2 Dc5 28. Th6 Kg8 29. Lh7+ Kf8 30. Ld3 Kg8 31. Se4 zum Sieg gereicht hätte.

25. ... Db7 26. Lxh7+ Kf8 27. Lf5. Auch nach 27. Le4 Sc5 28. Sc3 ist der Tag für Weiß entschieden.

27. ... cxb5 28. Le4 Dc7 29. Lxa8 Sd4. Ebenso verliert 29. ... bxc4 30. Dh7 f6 31. Dh8+ Kf7 32. Lf3 Sf4 33. g3 e4 34. Lxe4.

30. Dh7 Te8 31. c5 Le6 32. Dh8+ Ke7 33. Dxg7 Dxc5. 33. ... Txa8 scheitert an 34. Dxe5 nebst Materialverlust.

34. Ta6 Td8. Oder 34. ... Tc8 35. Dg5+ Kd7 36. Df6.

35. Dg5+ Ke8 36. Kh1 Dc2 37. Lf3 Dc5. Chancenlos war auch 37. ... Dxb2 38. Dxe5 Dxa3 39. Le2.

38. Lh5. Natürlich gewann auch 38. Tc6 Sxc6 39. Lxc6+.

38. ... Kd7 39. Tc1 Lc4 40. Lxf7 und Schwarz gab auf.

 

Weiß: GM V. Kortchnoi

Schwarz: GM J. Gallagher (2490)

Königsindisch [E70]

Anm. I. Balinov

1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 Lg7 4. e4 d6 5. Sge2 a6?! 6. g3 0–0 7. Lg2 Sbd7 8. 0–0 e5 9. b3 exd4 10. Sxd4. Mit Zugumstellung befindet sich eine bekannte Stellung des Königsinders am Brett, für die der Engländer mit den weißen Steinen als Spezialist gilt. Kortschnoi versucht in der Folge ohne den Zug h2-h3 auszukommen.

10. ... Te8 11. Le3. Der Zug "a7-a6" erweist sich nachträglich als Tempoverlust. Adäquat wäre statt dessen ein Aufbau mit dem Damenspringer auf c5 nebst a7-a5 und c7-c6.

11. ... Tb8 12. Tc1! c5 13. Sde2 b5. Die Idee des schwarzen Aufbaus.

14. cxb5 axb5 15. Dxd6 b4 16. Sa4 Sxe4 17. Dd3 De7. Nimmt die Dame prophylaktisch aus der Bindung. Nach 17. ... Lb7?! 18. Tfd1 Sdf6 19. Dc2 De7 20. Sf4 Tbc8 21. Sxc5 Lh6 22. Dc4 Lxf4 23. gxf4 wäre die weiße Stellung klar vorzuziehen.

18. Sf4 Lb7 19. Sd5 De5. Besser als 19. ... Lxd5 20. Dxd5 Sc3 21. Sxc3 bxc3 22. Tfd1 Tbd8 23. Db7 Lf6 24. Lc6 Se5 25. Txd8 Txd8 26. Dxe7 Lxe7 27. Lb5 Lf6 28. Lxc5 und Weiß steht überlegen.

20. Tfd1.

DIA9819B.GIF (12112 Byte)

20. ... Tbd8. Auch nach 20. ... Lxd5 21. Dxd5 Dxd5 22. Txd5 Sdf6 23. Td3 Ta8 24. Sxc5 Sxc5 25. Lxc5 Txa2 26. Lxb4 hat Weiß erdrückenden Vorteil.

21. Dxe4! Dxe4 22. Lxe4 Txe4 23. Sdb6. Hierauf bricht die schwarze Verteidigung wie ein Kartenhaus zusammen.

23. ... Ld4 24. Sxd7 Txe3. Ein letzter Schwindelversuch, da 24. ... Txd7 an 25. Sxc5 Txe3 26. Sxd7 Tc3 27. Txc3 Lxc3 28. Sc5, und Schwarz verbleibt ohne jede Kompensation mit einer Minusqualität, scheiterte.

25. fxe3 Lxe3+ 26. Kf1 La6+. Nicht besser ist 26. ... Lxc1 27. Saxc5 Lc6 28. Sf6+ Kg7 29. Txd8 Lg5 (bzw. 29. ... Lb5+ 30. Kf2 Kxf6 31. Tb8) 30. Se8+ Kf8 31. Tb8 Lxe8 32. Ke2 usw.

27. Tc4! Ld4 28. Sdxc5 und Schwarz gab auf.

ÖM Lothar Karrer