Aus dem Schacharchiv von Chess-Results.com: Artikel: 4321 vom 16.04.2005, Kategorie Kolumne
Radjabov gewinnt in Dos Hermanas
Das traditionell starke GM Turnier in Dos Hermanas (Spanien,
Kategorie 16 - Eloschnitt 2640), heuer zum 13. Mal ausgetragen, wurde vom
18-jährigen GM Teimour Radjabov gewonnen. Das Feld war ziemlich dicht und das
erklärt den bescheidenen Score des Siegers von nur +2. Der junge Karjakin
begann furios: 3 Punkte aus 4 Runden, aber am Tag danach wurde er vom
zukünftigen Sieger (unsere heutige Partie) gebremst.
Endstand nach 9 Runden:
Weiß: Radjabov, T. (2673)
Schwarz: Karjakin, S. (2635)
Anmerkung: GM I. Balinov
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.d4 exd4 4.Sxd4 Die Schottische Partie verlor im Vergleich zu den 90–er Jahren viel an seiner Popularität. Schwarz hat wenig Probleme auszugleichen.
4...Sf6 4...Lc5.
5.Sxc6 In der alten Variante 5.Sc3 Lb4 6.Sxc6 bxc6 7.Ld3 d5 8.0–0 0–0 9.exd5 cxd5 10.Lg5 c6 erlangt Weiß keinen Vorteil.
5...bxc6 6.e5 De7 7.De2 Sd5 8.c4 Sb6 8...La6 ist die andere Möglichkeit.
9.Sc3 De6 10.De4 La6 11.b3 Lb4 12.Ld2 Lxc3 13.Lxc3 d5 14.Dh4 Dieser Zug Kasparovs belebte wieder die Variante für Weiß.
14...dxc4 15.Tc1 Ein neuer Versuch von Weiß. Zum ersten
Mal bei der Olympiade 2004 in Calvia in der Partie Macieja-Kortschnoj
vorgekommen. Die Ursprungpartie: 15.Le2 Sd5 16.Ld4 (Im Jahr 2000 wechselte
Kasparov zu 16.Lxc4 g5 17.Dd4 Lxc4 18.Dxc4 und nach 18...Sf4? [richtig ist hier
aber 18...0–0–0 wie in der Partie: 19.0–0
(GM Pavasovic versuchte 19.Ld4, aber auch hier wurde der richtige Weg für
Schwarz gefunden: 19...c5!! 20.Dxc5 Dg4 21.Dxa7 De4+ 22.Le3 Sf4 23.Da6+ Kb8
24.Tg1 Td3 25.Kf1 Txe3 26.fxe3 Sd5 27.Db5+ Kc8 28.Da6+ Kb8 29.Db5+ Dauerschach,
Pavasovic-D.Mastrovasilis, Serbien 2004.) 19....Sf4 20.Dxe6+ Sxe6 21.Tac1
Td3 22.Tfd1 Td5 23.Kf1 Thd8 24.Te1 h5, wo Schwarz gewann, Mamedov-Karjakin,
Olympiade Calvia 2004.] 19.Dxe6+ Sxe6 20.0–0–0 erlangte er Vorteil,
Kasparov-Timman, Wijk aan Zee 2000.) 16...c5 (Später spielte Piket
erfolgreich 16...Df5 gegen Morozevich.) 17.Lxc5 Sc3 18.Lxc4 Dxe5+ 19.Le3 Se4
20.0–0 Lxc4 21.bxc4 0–0 22.Tfe1 Kasparov-Adams, Sarajevo 1999.
15...0–0 16.Le2 Sd5 Neuer Zug. In der erwähnten Partie
folgte 16...Sd7 17.0–0 Sxe5 18.Tfe1 f6 19.Lxe5 fxe5 20.Lxc4 Lxc4 21.Dxc4 Dxc4
22.Txc4 Tad8 23.Tc2 Td5 24.f3 Tf6 und obwohl Schwarz einen Bauern mehr hat, ist
die Stellung für ihn wegen der vielen Schwächen - a7,c6,c7,e5 - schwer zu
spielen.
17.La1 Sb4 18.bxc4 Auf 18.Lxc4 folgt 18...Sd3+
18...Tad8 Beachtung verdient 18...Sxa2 19.Tb1 c5 (oder
19...Tab8 20.Ld3 h6 21.Txb8 Txb8 22.0–0) 20.Ld3 h6 (20...f5 wäre
schlecht wegen 21.g4 Dc6 22.Tg1 Lc8 23.gxf5 Lxf5 24.Txg7+ Kxg7 25.e6+).
19.0–0 Sd3 Nach 19...Sxa2 20.Tcd1 Txd1 21.Txd1 h6
22.Dd4 erhält Schwarz Probleme.
20.Tc3 Sxe5?! Solche Bauern sind meistens vergiftet:
plötzlich wird der Läufer auf a1 sehr stark und noch dazu fällt die e-Linie
in die weißen Hände. 20...Df5 war die Alternative.
21.Te3 Sg6 22.Dg5 Dd7 22...Dc8 war genauer.
23.h4 Standard-Flankenvorstoß, der aber ein bisschen
früh kommt. Weiß sollte zuerst die Stellung mit 23.Da5 Dc8 24.Te1 verstärken.
23...f6 24.Da5 Dc8 Schwarz hätte auch nach 24...Lc8 Z.B.
25.h5 Sf4 26.Lf3 Df7 27.h6 gxh6 28.Dxa7 Le6 29.Tfe1 Lxc4 30.Te7 Tde8 31.Txe8
Txe8 32.Txe8+ Dxe8 33.Lxf6 Schwierigkeiten.
25.Tg3 De6 Interessant war 25...Tf7
26.Te3 Dc8 27.Te1 Sxh4?
Entscheidender Fehler. Richtig war 27...c5! 28.Dxc5 und
28...Lb7 und nach 29.h5 Sf4 30.Lf1 h6 31.f3 a6 wäre die Partie immer noch
offen.
28.Th3 Sg6 Effektvoll gewinnt Weiß nach 28...Sf5 29.Lg4
g6 30.Lxf5 gxf5 31.Tg3+ Kh8 32.De5! Td7 33.Dxf6+ Txf6 34.Lxf6+ Tg7 35.Txg7.
29.Dh5 De6 30.Dxh7+ Kf7 31.Tg3 31.Tg3 De4 32.Txg6 Dxg6 33.Lh5 1–0
GM Ilia Balinov / Heinz Herzog