Aus dem Schacharchiv von Chess-Results.com: Artikel: 2229 vom 17.05.2002, Kategorie Kolumne
Mitropa-Cup in Leipzig
Die 21-ste Ausgabe des Mitropa-Cup fand heuer nach einem Jahr Unterbrechung
vom 3. bis 12. Mai in Leipzig statt. Wie vor zwei Jahren in Frankreich spielte
das österreichische Team mit WIM Moser, FM Grötz, FM Kuba und FM Pilaj plus
dem spielenden Kapitän GM Balinov. Nach der Papiernorm (Elo-Schnitt) waren die
Österreicher klare Außenseiter. Sie belegten den neunten Platz und konnten
dabei Siege gegen Tschechien, Kroatien und Italien erringen. Nur die Zeitnot
verhinderte Erfolge gegen Frankreich und Ungarn.
Um den ersten Platz gab es einen Zweikampf zwischen Deutschland (GM Lutz, GM
Hübner, GM Graf, IM Döttling, IM Sprenger) und Slowenien (GM Beliavsky, GM
Pavasovic, GM Mikhalchishin, GM Mohr, IM Gross). Entscheidend war die direkte
Begegnung, bei der sich die Slowenen mit 2½-1½ durchsetzten.
Einzelergebnisse der Österreicher:
Endstand nach 9 Runden
Weiß: GM Balinov (2464)
Schwarz: GM Stevic (2523)
Österreich-Kroatien, Mai 2002 [D24]
Anmerkung: GM I. Balinov
1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 a6 4...c5 5.d5 e6 6.e4 exd5 7.e5 Sfd7
führt zum angenommenen Damengambit.
5.e4 b5 6.e5 Sd5 7.a4 e6 8.axb5 Sb6 9.Le3 Lb7 10.bxa6 Txa6 11.Txa6 Sxa6
12.Lxc4 Sxc4 13.Da4+ Dd7 14.Dxc4 Sb4N Der Kroate probierte diesen Zug
bereits in der 5. Runde gegen Beliavsky.
15.Db5 Dxb5 16.Sxb5 Lc6 Eine Verstärkung gegenüber der Partie 16...Sd3+
17.Kd2 Sxb2 18.Tc1 Le4 19.Sxc7+ Kd7 20.Sa6 f6 21.Tc7+ Kd8 22.Lg5 fxg5 23.Sxg5
Lg6 24.Sxe6+ Ke8 25.d5 Lf7 26.Sxf8 Lxd5 27.Sg6 1–0, Beliavsky-Stevic, 5 Runde.
17.Sc3 Le7 Schlecht ist 17...Sd3+ 18.Ke2 Sxb2 19.Tb1 Sc4 20.Tb8+ Kd7
21.Lg5 und Schwarz hat Probleme.
18.Kd2 Kd7 Beachtung verdient 18...Lxf3 19.gxf3 f6 mit Kompensation.
19.Ta1 Tb8 20.Se1 Sd5 21.Sd3 Sxc3 Auf 21...Sb6 folgt 22.b3 und nach
22...Sd5 23.Se4 Sxe3 24.Sec5+ Kd8 25.fxe3 steht Weiß besser.
22.bxc3 Lxg2 23.Tg1 Le4 24.Txg7 Lg6 Zu schnell von meinem Gegner
gespielt. Viel besser wäre 24...Ta8!
25.Sf4 Lf8 26.Tg8 Le4 26...Tb2+ 27.Ke1 Le7 28.Sxg6 hxg6 29.c4 nebst c5
mit Mehrbauern für Weiß.
27.Sd3 Lg6 Auf 27...Te8 (oder Ta8) folgt 28.Txf8 Txf8 29.Sc5+ und Weiß
gewinnt.
28.Lg5 Ta8 Richtig wäre 28...Te8! 29.h4 La3 30.Txe8 Kxe8 und Weiß hat
zwar einen Bauern mehr, der aber schwer zu realisieren ist.
29.Sc5+ Kc6 30.Ke3! Schwarz darf nicht mit Schach aus der Fesselung
30...Te8 31.Se4 Kb7 32.Sc5+ Kc6 33.f4 f6 34.Sxe6!
34...Txe6 34...fxg5 verliert auch wegen 35.d5+! 35...Kxd5 36.Sxc7+ Kc4
37.Sxe8
35.Txf8 fxg5 36.f5 Lxf5 Auf 36...Te8 folgt einfach 37.Tf6+
37.Txf5 Kd5 38.Txg5 Th6 39.Tg2 Zeitnotzug. Einfacher war 39.Kd3 Th3+
40.Tg3 Txh2 41.c4+ Ke6 42.Tf3
39...Th3+ 40.Kd2 c5 41.Te2 cxd4 42.e6 Der Bauer ist nicht zu halten. 1–0
GM Ilia Balinov / Heinz Herzog