Aus dem Schacharchiv von Chess-Results.com: Artikel: 2206 vom 03.05.2002, Kategorie Kolumne
IM Freitag-Schnellschach-Staatsmeister!
Die relativ neue Disziplin Schnellschach (weniger als 30 Minuten pro Partie)
setzt sich langsam durch und ist fixer Bestandteil in jedem Schachkalender
geworden. Der österreichische Schachbund (ÖSB) organisiert seit einigen Jahren
die Schnellschach- Staatsmeisterschaft, heuer vom 27 und 28 April in Leoben. Den
für österreichische Verhältnisse gut dotierten Turnier blieben aber viele
Spitzenspieler fern. Der klare Favorit hieß GM Popovic (mit
Doppelstaatsbürgerschaft, in der Fide-Eloliste wird er als Jugoslawe geführt).
Nach neun Runden gewann aber IM Manfred Freitag vom Schachverein Frohnleiten
(Steiermark) punktegleich mit dem Favoriten, in der Zweitwertung hatte er mit
einem halben Buchholzpunkt Vorsprung knapp die Nase vorn.
Endstand (72 Teilnehmer):
Die am 1 Mai stattgefundenen Blitz-Staatsmeisterschaft in Schwanenstadt
gewann IM Sommerbauer vor GM Popovic und Mahdy.
Bei der Badener Stadtmeisterschaft vom 26-28 April wurde die neue FIDE
Zeitkontrolle eingeführt, das bedeutet pro Spieler 2 Stunden für die ganze
Partie (wenn keine digitalen Fischer Uhren vorhanden sind). Überraschenderweise
fehlten extreme Zeitnotschlachten. Für die größte Überraschung sorgte der
11-jährige Wiener Paul Pachta, der im B-Turnier mit 4½ Punkten klar siegte.
Endstand
Schwenk nach Prag.
32 der weltbesten Schachspieler (ohne Ponomariov!) kämpfen um einen 500.000$
dotierten Preisfond bei der Eurotel-Trophy im Schnellschach im KO-System. Das
Halbfinale bestreiten Ivanchuk (besiegte den Favoriten Kasparov) gegen Anand
(schickte schon Leko, Adams und Shirov nach Hause!) und Karpov (deklassierte
Kramnik und Morozevich) gegen Shirov.
Hier ein paar Fragmente von diesem Superturnier.
Hracek (2596) - Kramnik (2809)
1...Le3 2.Dc2 Sonst ist der d3-Bauer verloren: 2.Db2 Sxd3 3.De2 Lf4+ 4.g3
Dxg3+; 2.Da2 Sxd3
2...Tfc8 3.Sc4 d5! Weiß verliert eine Figur: 3...d5 4.exd5 (4.Tae1
Lxg1+ 5.Txg1 dxc4) 4...Txc4 5.dxc4 (5.Dxc4 Dxg2#) 5...Dxc2 0–1
Anand (2752) - Khalifman (2698)
1...Lxd5? 2.Sxf6+ gxf6 3.Lh6! f5 3...Le6 4.Df3 und 21. Dg3 ist nur mit
großem Materialverlust zu verhindern.
4.Lxf8 Lb7 5.Lh6 De6 6.Dh5 Dg6 7.Dxg6+ hxg6 und Weiß hat eine Qualität
mehr und ein technisch gewonnenes Endspiel. 1–0
Sokolov (2647) – Adams (2744)
1.Th8+! Weiß gewinnt die Dame für zwei Türme, aber das entscheidendste
ist, dass der schwarze König ohne Deckung bleibt.
1...Lxh8 2.Txh8+ Kxh8 3.Sxf7+ Kg8 4.Sxd8 Txd8 5.Se5 Le8 6.De7 Tdb8 7.Sg4 1–0
GM Ilia Balinov / Heinz Herzog