Aus dem Schacharchiv von Chess-Results.com: Artikel: 1121 vom 13.08.1999, Kategorie Kolumne

Staatsmeisterschaften in Wien

Die seit Samstag, 6.8. - bei den Herren -bzw. Montag, 8.8. - Damen - im Bildungshaus des ÖGB, Wien 14, Leischinggasse. 4, ausgetragenen Staatsmeisterschaften (bis 22. August, Beginn jeweils 15 Uhr) sind wie folgt mittels öffentlicher Verkehrsmittel erreichbar:

  • U4 bis Endstation Hütteldorf, dann Autobus 150 oder 151, bzw.
  • mit der S50 bis Purkersdorf/Ausgang Mooswiesengasse, jeweils mit einem Fußmarsch in Richtung Stadt des Kindes.
Neo IM N. Sommerbauer  (4171 Byte) Guter Start für Sommerbauer

Den besten Start erwischte bei den Herren Neo-IM Norbert Sommerbauer (3½), gefolgt von Titelverteidiger IM Niki Stanec (3) und IM Georg Danner, IM H. Casagrande, IM Markus Wach und IM Ernst Weinzettl (alle 2½ Punkte), während bei den Damen das Trio ÖM Sonja Sommer, MK Elisabeth Kirchmayr und FM Maria Horvath mit dem Punktemaximum von 2 Punkten an der Spitze liegen.

Die aktuellen Stände der Staatsmeisterschaften finden Sie hier!

Partie der Woche

Ein auch theoretisch interessantes Duell gab es in folgen Zweitrundenbegegnung:

Weiß: IM Markus Wach

Schwarz: IM Siegfried Baumegger

Französisch

Anm. I. Balinov

1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 Sf6 4. e5 Sfd7 5. f4 c5 6. Sf3 a6. Als Hauptfortsetzung gilt 6. ... Sc6. Der Textzug führt oft zu Zugumstellungen.

7. Le3 Db6. Vom serbischen GM Milan Drasko in die Praxis eingeführt und mit Erfolg angewandt. Versucht wurde auch die Einschaltung von 7. ... b5, während 7. ... Sc6 8. Dd2 cxd4 9. Sxd4 Lc5 10. 0–0–0 0–0 11. h4 zur Schlüsselstellung der Steinitz-Variante führt.

8. Sa4. Interessant ist auch 8. a3!? Sc6 (8. ... Dxb2?? 9. Sa4) 9. Le2 cxd4 10. Sxd4 Lc5 11. Sa4 Da5+ 12. c3 Lxd4 13. Lxd4 Sxd4 14. Dxd4 b6 15. Ld1 Db5 16. b4 a5 17. Sb2 Dc6 18. Lf3 mit etwas besserem Spiel für Weiß, Topalow-Kortschnoi, Dos Hermanas 1999.

8. ... Da5+. Sowohl nach 8. ... Dc6 9. Sxc5 Sxc5 10. dxc5 Lxc5 11. Dd2, als auch nach 8. ... Dc7 9. Sxc5 Sxc5 10. dxc5 Lxc5 11. Dd2 Ld7 hat Weiß einen kleinen, doch dauerhaften Vorteil.

9. c3 cxd4 10. b4 Dc7 11. Lxd4!?. Versucht wurde auch 11. Dxd4 Sc6 12. Dd2 b5 13. Sb2 f6 14. exf6?! (Morosewischt empfiehlt 14. a4!) 14. ... Sxf6 15. Ld3 Ld6 16. 0–0 0–0 17. a4 Tb8 18. axb5 axb5 Lutz-Morosewitch, Elista (ol) 1998, und nun hätte Weiß nach Meinung des Nachziehenden mit 19. Tae1 Ld7 (19. ... e5 hätte Weiß nach 20. fxe5 Sxe5 21. Sxe5 Lxe5 22. Lf4 das etwas bessere Spiel überlassen.) 20. Sd1 mit unklaren Verwicklungen, oder auch sofort mit 19. Sd1!? fortfahren sollen.

11. ... Sc6 12. Dd2!?. Spielbar is auch 12. Le3 b5 13. Sb2 f6 (Drasko empfiehlt statt dessen 13. ... Db7, mit der Idee, a7-a5 nachfolgen zu lassen.) 14. exf6 Sxf6 und die Stellung ist im dynamischen Gleichgewicht, Kalka-Gurevich 2. Deutsche BLW 1999.

12. ... b5. Zu völlig gleichem Spiel führte 12. ... Sxd4!? 13. cxd4 a5 14. Tc1 Dd8 15. bxa5 (oder 15. b5 Lb4 16. Sc3 a4 17. Ld3 Da5 18. 0–0 Sb6 19. Db2 a3 20. Db3 Ld7) 15. ... La3 16. Tc2 0–0 17. Ld3 Dxa5.

13. Sb2 f6 14. Le2!? fxe5 15. fxe5 Sdxe5 16. Sxe5 Sxe5 17. 0–0. Zu erwägen war auch 17. a4!?. Für den geopferten Bauern besitzt der Anziehende in der unsicheren schwarzen Königsstellung ausreichende Kompensation.

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17. ... Ld6 18. a4 Sg6. Unklar war 18. ... bxa4 19. Sxa4.

19. axb5 Lxh2+ 20. Kh1 Lf4 21. Le3. Möglich war auch 21. Dd3 e5 22. Lf2 Le6 23. bxa6 0–0, mit beiderseitigen Chancen.

21. ... 0–0. Das naheliegende 21. ... Lxe3 22. Dxe3 Dd6 23. bxa6 Lxa6 hätte in 24. Lb5+! Kd8 25. Sc4!, und Weiß gewinnt, eine kräftige Wideregung gefunden.

22. Lxf4 Sxf4. Auch nach 22. ... Txf4 23. Txf4 Dxf4 24. Dxf4 Sxf4 25. Lf1 hätte Weiß die etwas besseren Chancen vorgefunden.

23. Sd3. Zu 23. bxa6 hat Weiß wegen 23. ... Tf6, und Schwarz erlangt gefährliches Gegenspiel, keine Zeit.

23. ... Sxe2 24. Txf8+ Kxf8 25. Dxe2 Kg8. Naheliegend, jedoch schlecht war 25. ... Dxc3 wegen 26. Tf1+ Kg8 27. bxa6 Txa6 (Nicht besser ist 27. ... Lxa6 28. Dxe6+ Kh8 29. Dxa6) 28. Dh5 g6 (Ebenso verliert 28. ... h6 29. De8+ Kh7 30. Tf8) 29. Dg5 Dc7 30. Df6 Dd6 31. Se5 Ta7 32. Sf7 Txf7 33. Dxf7+ Kh8 34. Df8+ und Weiß gewinnt

26. bxa6 Dc4. 26. ... Dxc3 verbietet sich wegen 27. Tf1 Txa6 28. Dh5 und Weiß gewinnt.

27. a7 Dxc3 28. Tc1 Df6 29. De5 La6. Vorteilhaft für Weiß war auch 29. ... Dxe5 30. Sxe5 Lb7 31. Tc7 Txa7 32. Kh2 d4 33. Sc6 Lxc6 34. Txa7 d3 35. Ta2 e5 36. Kg3 Kf7 37. Kf2 Ke6 38. Ke3.

30. Db8+ Dd8. Hartnäckiger war 30. ... Df8 31. Dxf8+ Kxf8 32. Tc7 Lxd3 33. Tb7 Txa7 34. Txa7, mit weißem Endspielvorteil.

31. Dxd8+ Txd8 32. Tc7. Ebenso gewann 32. Sc5! Ta8 33. Ta1 Txa7 34. b5. 32. ... d4. Auf 32. ... Ta8 folgt 33. Sc5 Lb5 34. Sxe6 mit Gewinn.

33. Sc5 Lc4. Nicht besser war 33. ... d3 34. Td7 Ta8 35. Sxa6.

34. Tb7 Ld5 35. Tb8 Tf8 36. Sd7 und Schwarz gab auf.

ÖM Lothar Karrer